DFF – Treffen am 9. Februar 2023

Hallo Drechsler, hier mein erster Bericht zu einem schwierigen Drechselthema, viel Spaß.

Der fertig gedrechselte Korpus einer Pfeffermühle, der sich zur Mitte hin verjüngt mit drei gewendelten Kanten, dass war das Thema beim Drechselworkshop. Das sieht nach großer Drechselkunst aus. Gut zu sehen die jeweils 3 Punkte für die Reitstockspitze. Damit legt man den Startpunkt der geschwungenen Kanten fest

Vor Beginn der Vorführung wird noch fleißig debattiert

Helmut Geupel beginnt mit einem ca. 30 cm langen Fichtenzylinder mit max. 77 mm Durchmesser

Ernst läutet den Beginn der Vorstellung ein und

Helmut beginnt mit einer kurzen theoretischen Einleitung

Thomas dokumentiert die ca. 36 Teilnehmer und bittet um eine kleine Spende für die Unkosten

Hier nun ein paar Pfeffermühlen, die mit 0 ° , 60 °  und 90 °  Verdrehung um den Mittelpunkt gedrechselt wurden

Helmut erläutert, wie problematisch ein zu großer Drehwinkel oder ein Fehler beim Einspannen des Werkstücks sein kann

Dieses Modell stellt  eine “schwangere Pfeffermühle” dar, bedeutet falscher Dreh Winkel oder während des Umspannvorgangs falsch eingespanntes Werkstück (Originalton)

Diese Schablone beschreibt den zu drechselten Bogen von einem Ende zum anderen Ende des Zylinders

Bei dem Korpus mit 0 °  Verdrehung Ober- zu Unterteil verlaufen die Kanten natürlich geradlinig zum Körper

Hier ein schönes Anschauungsmodel, wie sich die Kanten im Bezug auf den Drehwinkel verändern am Werkstück, gerade wird die 0 ° Grad Variante dargestellt

Helmut verdreht die obere Scheibe gegen die Untere und es wird ersichtlich wie sich der Verlauf der Kanten verändert

Hier war wohl der 90 °  Winkel eingestellt

In den Köpfen arbeitet es schon und man muss sich konzentrieren dem Vortrag zu folgen

Helmut kann die Drechseltechnik im Schlaf erklären

Jetzt geht es los, erst wird an beiden Enden ein Absatz mit 64 mm Durchmesser gedrechselt

So sollte die Grundform oben und unten am Ende ausschauen, das innere Dreieck stellt den kleinsten Durchmesser in der Mitte des Werkstückes dar

Hier wird der minimalste Durchmesser festgelegt, genau in der Mitte

Passt genau, 6o mm

Anreisen der Mitte mit selbstgebauten Hilfswerkzeug

Von dem Strich werden nun mit dem 3 D gedrucktem Werkzeug 3 Punkte im Winkel von 120 ° festgelegt

Hier nochmal das Anreisswerkzeug mit den 4 “Pappennägel” (Dachpappennägel)

Klever gemachtes Werkzeug, die Rasterpunkte am Außenrand markieren jeweils 5 °, also wird an einer Seite die Scheibe um 30 ° verdreht und somit gibt ergibt sich ein Verdrehwinkel von 90 °

Wichtig ist die Beschriftung 1 -3 im Uhrzeigersinn auf der einen Seite und gegenüber gegen dem Uhrzeigersinn

Eingespannt wird nun Motorseite Nr. 1, Reitstockseite  Nr. 2, dann 2 auf 3 und 3 auf 1

Und los geht es , auf der Drechselbank noch ein weißes Blatt Papier positioniert um einen besseren Kontrast darzustellen um den Bogen bis zur Mitte zu drechseln

 

Sieht doch schon sehr gut aus

 

Nun die andere Seite

Wichtig, nie die Motorseite des Werkstücks beim Umspannen auf die Reitstockseite umdrehen !

Kurz mal nachmessen, aber der Radius stimmt noch nicht

Runter Drechseln bis zum Boden der Nut

Hier das cleverer Anreisswerkzeug, im oberen Bereich die 5 ° Teilung

Gut zu sehen dass man beim exzentrischen  Drechseln über die äußeren Umrisse des Werkstücks seinen Meißel führen muss, dazu erhöht das weiße Blatt Papier die visuelle Sichtbarkeit des Umrisses

 

Der Bogen an der Flanke passt nun fast

Zum Schluss noch ein paar Worte an die Drechsler, die noch ein paar weitere Erklärungen wünschen

Wie wird den das Innenleben gedrechselt ? Hier ein Schnittmodell als Erklärung

… und zum Schluss eine fertige Mühle. Bravo!!

weitere Möglichkeiten die gewendelten Flanken an einem Becher zu probieren

oder einer Vase

noch was Neues, ein gedrechseltes Kantholz mit Hilfe dieses großen Doppelkegel, oder wie soll man dazu sagen ?

Kantholz in die Nut einspannen mittel Schrauben im Endbereich, dann eine Seite drechsel, runter bis zum Doppelkegel

Werkstück umdrehen , nochmals Drechseln – fertig

Vielen Dank lieber Helmut Geupel für die lockere Art der Erklärung für solch ein  schwierigen Thema

Zum Schluss noch ein paar mitgebrachte Drechselwerke der Besucher

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5 Antworten zu DFF – Treffen am 9. Februar 2023

  1. Walter Richter sagt:

    Danke Jürgen, du hast dir mit diesem bilderreichen Bericht viel Arbeit gemacht. Übrigens, die Fotos sind wirklich Klasse, scharf und detailreich. Man kann die gesamte Vorführung nochmals gut nachvollziehen, was aufgrund des teilweise doch sehr komplexen Themas sehr gut ist. Walter

  2. Günter Heiler sagt:

    Es war wieder eine sehr gute Vorführung von Helmut.
    Ein schweres Thema sehr gut und auch für nicht so große
    Spezialisten gut verständlich erklärt .
    Danke auch an Jürgen , den Bericht hast du super gemacht.

    Günter Heiler

  3. Manfred sagt:

    Guten Abend Frankendrechsler,

    vielen Dank Jürgen, dass du die Kuh so elegant vom Eis geholt hast.
    Ich habe mir den Bericht am Donnerstag viel komplizierter vorgestellt.
    Auf alle Fälle mit den Bildern gut veständlich und wer so ein Teil nachmachen möchte, notfalls Rücksprache mit Helmut, der bringt das hin.
    Helmut, dir gebührt natürlich große Anerkennung und Lob, dass du diese Vorführung so sicher und professionell dargeboten hast.

    Dass du dich mit diesen ” EINFACHEN WUND ” bis zur Pefektion im Vorfeld auseinander gesetzt hast, ist uns ja nicht verborgen geblieben.
    Und wenn dann zum Schluss eine gute und einfache Form, auch wenn diese verdreht ist, dabei herauskommt, dann kann ich nur sagen: Hut ab, die Mühe hat sich gelohnt.

    Vielen Dank Helmut !!

    In der GUTEN STUBE, wurde ja der Faden fast bis Mitternacht weitergesponnen und hat diesen Stammtsch lebhaft ausklingen lassen.

    @ Helmut
    Die Diskussion um deine karbonisierten Werkstücke, die ja mittlerweile im Land anerkannt und auch gerne nachgemacht werden, ist ja, was die OF Gestaltung anbelangt ein vielseitiges Thema. Gefällt mir gut ! Deine Bilder hier bei den Frankendrechslern.
    Beim flüchtigen Lesen, habe ich immer gemeint es heißt karbonatisieren. Das ist ein Vorgang, der beim alkalischen Beton
    stattfindet und hat mit deiner Technik nichts gemein.
    Habe ich mich getäuscht, nehme alles zurück.

    @ Gerhard Winter

    Danke nochmals für das Zibenholz.

    Ich war natürlich neugierig wie sich das Holz für Rollbäumche verarbeiten lässt.
    Leider ist es mir nicht gelungen, schöne, gleichmäßige Bäumchen zu drechseln.
    Ich werde es nochmal mit etwas feuchteren Holz probieren.
    Der Duft in der Werkstatt war auf jeden Fall angenehm.

    Herzliche Grüße
    Manfred

  4. Erich Knabl sagt:

    Hallo Jürgen,
    Großes Lob, super Bericht bei sehr anspruchsvollem Thema.

    Gruß Erich

  5. Helmut sagt:

    Hallo zusammen
    Danke für die Blumen als Reaktion auf diese Vorführung und ein herzliches Dankeschön an Jürgen für diesen klasse Bericht trotz eines etwas komplexeren Themas. Es ist aber wie so vieles im Leben – wenn man sich erstmal etwas intensiver mit etwas beschäftigt dann kommen gewisse Erkenntnisse nach und nach fast wie von selbst. Will heißen je höher der Berg am Anfang erscheint um so reizvoller ist es ihn auch zu besteigen und mit etwas Ausdauer auch oben anzukommen.

    Gruß
    Helmut

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