DFF – Treffen, August 2019


Das Augustreffen 2019 der Drechselfreunde Franken hatte also als Thema einen durchbrochenen Wund. Eine schöne Arbeit die früher an ganz vielen Möbeln und Gegenständen zu finden war. Leider hat dafür heute kaum mehr einer eine Vorliebe für diese Werke. Aber in der fränkischen Hochburg der Drechsler – also beim Ernst in Neusles – konnten wir dies Live und in Farbe zeigen.
 

Aber alles der Reihe nach. Ernst läutet das Treffen ein.
 

Unser Vorführer Gerhard Winter noch in der vollen Konzentrationsphase.
 

Also nutzen wir den kurzen Moment zu einem Blick auf die anwesenden Zuschauer.
 

Vorfreude pur !
 

Wie man sehr gut erkennt haben bereits die jüngsten ein großes Interesse an unseren Treffen. Über die Auswirkungen auf den Altersdurchschnitt brauchen wir nicht groß diskutieren. Wir sind also erfolgreich Mitten im demokrafischen Wandel  
 

 

Nochmal zur Erinnerung – darum ging es. Ein durchbrochener Hohlwund der z.B. als Kerzenständer verwedet werden kann.
 

Gerhard legt auch gleich los mit dem kleineren Anteil an dieser Arbeit – dem Drechseln der Außenform.
 

Als Holz hatte er für diese Vorführung ein Lindenholz dabei.
 

 

Das Loch in der Mitte ist schnell gebohrt.
 

Genaues Anzeichnen des dreifachen Wundes.
 

Umfang dritteln
 

Durchgehende Linie mit Hilfe der Handauflage.
 

Gerhard legte für die Steigung die Hälfte des Durchmessers fest. Das ist aber frei wählbar.
 

Ohne Plan ginge es zwar auch aber mit Plan geht es besser. Eine Abwicklung der Walze zur besseren Erklärung was hier vor sich geht.
 

 

Drei Farben für den Dreifachwund erleichtern die Orientierung.
 

Zur Einsparung von Fräsarbeit bohrte Gerhard im dickeren Bereich etwas vor.
 

Und dann ging es los mit der Flex und einer Frässcheibe.
 

Die linke Hand dreht das Werkstück langsam am Futter weiter während die Frässcheibe im Eingriff ist.
 

 

Einige Durchgänge sind schon nötig denn es muss trotzdem mit Gefühl gefräst werden.
 

Und dann mit einer kleineren Scheibe die ersten Verrundungen mit der Außenform.
 

In den inneren Bereich kommt man am besten mit einem kleinen Dremel mit langem Fräser. Kleiner Hinweis für alle Zahnarzt gestreßten – das klingt fast genauso.
 

Umspannen erleichtert die Arbeiten da man besser an die zweite Seite kommt.
 

 

Raspel Paspel bis der Schweiß tropft – echte Handarbeit ist trotdem nötig.
 

Ernst durfte auch mal unter Aufsicht ran.
 

Bei den letzten Arbeiten zum Abrunden kommt dann das gute alte Schleifleinen zum Einsatz. Also wer sein 80 er Leinen nicht mehr zum Drechseln braucht – hier ist es gut aufgeboben.
 

 

Die Aussenrundungen kann man auch bei ganz langsam laufender Maschine mit einem mehrfach gefalteten Leinen nacharbeiten.
 

Und so sieht es dann aus wenn es gut ausieht.
 

 

Noch Fragen – ja viele und sie wurden zum Abschluss von Gerhard auch beantwortet.
 

Wie gehabt noch zum Abschluss ein kurzer Blick auf die mitgebrachten Werke der letzten Zeit.
 

 

 

 
Das war´s also mit dem Augustbericht. Dieses Treffen zeigt mal wieder wie vielfältig doch unser schönes Hobby sein kann wenn man etwas über den Tellerrand hinaussieht. Und der gute Hugo Knoppe hat dieses Werk nach einer Vorgabe von Johann Engelhardt Hermann Saueracker in seinem Buch festgehalten. Und unser Gerhard Winter hat sich im schönsten Sommer im Schweiße seines Angesichts der Herausforderg gestellt und uns diese wunderbare Vorführung ermöglicht. Toll gemacht Gerhard und wieder viel dazu gelernt. Auch wenn solche Arbeiten heute offenbar leider nicht zeitgemäß und modern sind so ist doch eine wichtige Säule des alten Drechslerhandwerkes.
 
Also Freunde des Drechelns macht auch mal was anderes und erweitert eueren Horizont.
 
Gruß
Helmut

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3 Antworten zu DFF – Treffen, August 2019

  1. Andreas Reiher sagt:

    Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Danke für den Bericht Helmut, schaut sehr Interessant aus! 🙂

  2. Manfred sagt:

    Hallo Gerhard, Helmut und Frankendrechsler,

    Danke Gerhard für deine Vorführung und danke Helmut für deinen Bericht dieses Drechslerabend.

    Als ich vor vielen Jahren die ersten Schritte an einem Kerzenständer gemacht habe und dann den ersten durchbrochenen 3 fach Wund bei Magma in Aurolzmünster beim Drechlermeister Stefan Feichtinger nach seinen Zeichnungen, die er in der Berufsschule gemacht hat, war ich begeistert.

    Wer die Seiten bei Spannagel 113 bis 122 aufschlägt, müsste eigentlich diesen Geist so einer Drechlerarbeit spüren.
    Die Grundlagen und Gesetze haben bis heute Gültigkeit, auch wenn sich moderne Menschen heute keinen Schrank mehr mit Säulen kaufen würden. In den Alpenländern wo vielleicht noch etwas mehr Gemütlichkeit anzutreffen ist, vielleicht ehr.

    Danke Gerhard, dass du es gewagt hast, so ein grundlegendes Werk in so einer kurzen Zeit zumindest im Ansatz zu zeigen.

    Wer so eine Arbeit nicht ganz in Perfektion ausführen möchte , kann es durchaus mit einer rustikal – modernen Variante versuchen, dann wird es bestimmt nicht ganz so unmodern und altmuffig, was eben nur Nichtdrechsler so empfinden.

    Schade finde ich, dass von den vielen aktiven Zuschauern scheinbar Keiner, oder ganz Wenige von diesem Geist berührt wurden und dies dann auch dem Vorführer hier hätten wissen lassen.

    Gruß
    Manfred

  3. Gerhard Winter sagt:

    Hallo Drechselfreunde
    Zunächst mal ein Dankeschön an unseren Helmut für den tollen Bericht und sein Lob.
    Auch an Manfred ein Dankeschön , es freut mich sehr doch zu wissen dass einige Hochkarätige Drechsler diese Arbeit zu schätzen wissen.
    Natürlich auch ein Lob an alle , die mir aufmerksam zugesehen haben , es war mir eine Freude ein klein bisschen von Hohlwindungen euch zu zeigen.
    Gruß GerhardW

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