Wie das Eingangsbild erahnen läßt, stand das Februartreffen unter dem “Sternbild” des Schreibgerätes. Diese haben sich ja zwischenzeitlich bei vielen Drechslern als sehr beliebte Drechslerarbeiten etabliert. Also ein Teil, das man gerne zwischen den Fingern fühlt und sich dank des Holzes auch von dem Streuartikel “Massenware Plastikkuli” sehr positv abhebt.
Wolfgang unser Vorführer dieses Abends hatte sich gut vorbereitet und wartete auf das “GO” für seine Vorführung.
Ohne Zuschauer geht nichts – also hereingeströmt und Platz genommen.
Stimmung war wieder bestens
und der Raum gut gefüllt
Einige Rohlinge hatte Wolfgang schon gebohrt und mit eingeklebter Messinghüle mitgebracht. Das Holz muss wirklich trocken sein. Die Messinghülse sollte sich leicht in die Bohrung einschieben lassen und dann einen flexiblen Kleber verwenden. Bei der Verwendung von Sekundenkleber besteht die Gefahr das das Holz reißt wenn es noch minimal arbeitet (was es eigentlich immer macht).
Die Stirnseiten müssen mit einem kleinen Schaber vom übergelaufenem Leim befreit werden.
Kurz mal Rund drechseln auf einem Mandrel mit den passenden Bushings.
Die Enden müssen noch bis zum Messingrohr plan und winklig zurückgesetzt werden. Entweder so ohne Spezialwerkzeug
oder halt mit einem Spezialfräser. Beides funktioniert.
Und dann wird das ganze wieder eingespannt und mit dem Meißel sauber bis auf den Durchmesser des Bushings abgedrechselt.
Wenn Locken locken ist der Drechsler am Werk.
Wer hierbei sehr sauber gearbeitet hat braucht jetzt nur noch bei stehender Maschine in Längsrichtung des Holzes kurz schleifen.
Das machte Wolfgang auf einem Dorn mit Gummiring. Beim Polieren mit den Bushings besteht die Gefahr, daß Metallstaub ins Holz gerät. Für die Oberflächenbehandlung verwendet Wolfgang Penfinish.
Fast fertig der Stift. Für die Endmontage kann man als Pressvorrichtung sehr gut Spindelstock und den Reitsock nehmen wenn man sich in die Innenkegel kleine Holzeinsätze drechselt.
Natürlich kann man, wie so oft, auch viel Geld ausgeben und sich eine Vorrichtung kaufen.
Ein bisschen Konzentration ist hier allerdings schon notwendig, damit die richtigen Teile in der richtigen Reihenfolge zusammengepresst werden. Und wenn dann noch auf den Maserverlauf geachtet wird, wie hier das Ergebnis von Wolfgang zeigt, hat einen schönen, gebrauchsfertigen und alltagstauglichen Stift gefertigt haben.
Da die Teile nur verpresst sind ist es auch möglich, z.B. in einem Schadensfall, die Teile wieder zu trennen. Dafür gibt es einen speziellen Durchschlagsatz zu kaufen oder ihr verwendet einfach alte Bohrer (mit der zylindrischen Seite) in fünf besser ein Zentelabstufungen zum gefühlvollen herausklopfen. Bei Bohrern empfiehlt sich dann natürlich ein Kunststoffhammer für das Schlagen. 🙂
Wolfgang zeigt uns dann noch einen Kugelschreiber mit langem ungeteilten Holzteil.
Und noch ein kleiner Tipp am Rande – die Position des Clips gut wählen für die perfekte Ansicht des Schreibers.
Das Ende der Vorführung nutzten wieder viele für einen genauen Blick auf das eben Erlebte.
Allerletzte Rückfragen wurden durch Wolfgang gerne noch beantwortet, bevor alle zum gemütlichen Teil des Abends übergingen.
Herzlichen Dank an Wolfgang für deine Vorführung. Das hat bestimmt bei vielen zu einem spürbaren mehr an Erkenntnis geführt und zum nachmachen angeregt.
Gruß
Helmut
P.S. mehr Berichte findet ihr wie immer wenn ihr in der Schlagwörterliste auf der Startseite mal nach Schreibgerät sucht. Eine inzwischen sehr umfangreiche Informationsquelle für fast alle möglichen Drechselfragen bei ganz unterschiedlichen Vorführungen der Drechselfreunde Franken (Aufgemercht: Das war Quasi auch mal ein Eigenlob für die Dokumentationen aller Aktivitäten der Dff´ler und der Treffen).
Hallo Wolfgang interessanter und gekonnter Vortrag,habe auch einige Informationen mitnehmen können. Leider konnte man nicht alles hörtechnisch verstehen wegen der ständige Unruhe und schwätzerei im Publikum.
Vielen Dank
Hallo Gerhard, vielen Dank! Schön, wenn es gefallen hat! Du hast schon Recht mit der Unruhe, ist aber auch nicht unbedingt schlimm! Falls noch jemand eine Frage hat – ich bin gerne behilflich! Einfach eine kurze Mail schreiben!