Schaut aus wie ein „Botschamperl“ war aber als Schale gedacht. Mit diesem Meisterstück aus Fichte überraschte uns Berthold beim letzten Onlinetreffen.
Für unsere nichtbayerischen Mitglieder und Gäste aus dem Norden: Ein „Botschamperl“ ist in Bayern und Österreich ein Nachttopf. Das Wort leitet sich vom französichen „pot de chambre“ ab, was Zimmertopf bedeutet. Die Schale hat einen Durchmesser von 34 cm. Berthold erklärte, dass er den Rand eigentlich anders machen wollte, aber beim Drechseln hat es sich dann so ergeben. Beim Trocknen zeigten sich dann auch noch Risse. Ecki gefiel die wunderschöne Maserung und empfahl, diese durch Bürsten noch zu verstärken.
Ecki hatte aus Eibe zwei wunderschöne Schalen gedrechselt. Er meinte, dass die beiden auch eine schöne Kugel ergeben hätten. Eibe ist schon ein tolles Holz. Leider kommt sie bei uns nur selten vor. In der anschließenden Diskussion erfuhren wir, dass es auf Rügen in der Gemeinde Swantow einen berühmten Eibenwald gibt. Die „magischen Eiben“ werden dort als Touristenattraktion angepriesen.
Ecki war fleißig. Er hatte noch eine Schale mit Rinde mit einem tollen Holzbild aus Nussbaum gedrechselt.
Ein interessantes Farbenspiel und eine schöne Maserung zeigte eine Schale, die uns Walter F. präsentierte. Er meinte, dass das Holz Wildkirsche sein müsste, da er den Baum im November im Wald gefällt hatte.
Beim Trocknen hat sich das gute Stück schon leicht verzogen. Risse hatte er noch keine entdeckt. Vom Schleifen der nassen Schale war Walter nicht begeistert. Die Mängel an der Oberfläche hatte er durch „professionelles Fotografieren“ kaschiert.
Helmut, unser „Fichtenpapst“, ist fremdgegangen und hat sich an einem Stück Kiefer versucht. Das Holz stammte ganz unten vom Stamm und war deshalb mit Baumharz stark durchzogen. Er zauberte daraus acht seiner berühmten Sterne. Beim Drechseln verbreitete sich im Raum der Duft der frischen Kiefer. Nein, es war nicht Cannabisduft, wie einer der Freunde spekulierte. Von der schönen Maserung der Kiefer waren die Anwesenden begeistert.
Aus „Bärnauer Rüster“ fertigte Helmut eine Schale mit Stufenrand. Diese Abstufung kam bei den Kollegen gut an. Sie strukturiert den breiten Rand.
Eine kleine Schale aus Apfelholz mit interessanten farblich verschiedenen Holzteilen war ein weiteres Werk, das uns Helmut vorstellte. Ein schwarzes Loch am Rand weckte das Interesse der Drechslerfreunde. Einig war man sich, dass diese Schadstelle der Schale ein gewisses Etwas gibt und deshalb nicht verschlossen werden sollte.
Seine nächste Schale aus dem gleichen Apfelbaum ist noch nicht fertig. Sie zeigt deutliche Stockflecken, die zum Glück noch relativ fest waren. Ob er sie noch einmal überdrechselt will Helmut entscheiden, wenn sie trocken ist.
In seinem Schlusswort philosophierte Wolfgang über Wahrheit. „Die Wahrheit bringt einem oft nicht viele Freunde, aber dafür die richtigen“, war sein Rat an die Kollegen.
Hallo zusammen
Ganz herzlichen Dank Werner das nun auch in den Kreis der Berichteschreiber eingestiegen bist. Schöner und trefflicher Bericht. Und das “Botschamperl” läuft definitiv unter Retrodesign.
Gruß Helmut