“NEIN”, unser Freund Gerhard hat sich nicht der Gärtnerei verschrieben. Diese tollen Blumen entstanden auf seiner Drechselbank. Gerhard verriet uns, dass sich Äste aus frischer Haselnuss ideal zum Blumendrechseln eignen. Sie sollten einen Durchmesser von drei bis vier Zentimeter haben und möglichst ohne Äste sein.
Zunächst wird eine Walze gedrechselt und von dieser werden dann mit dem Meißel vier bis fünf Schichten in Richtung Spannfutter geschabt. Durch die Fliehkraft entstehen die filigranen Blütenblätter. Der mittlere Teil wird bis zu den neu entstandenen Blütenblättern zurückgedrechselt. Es entsteht der Blütenstempel. Die Blüten erhalten an der Rückseite eine Bohrung. Hier hinein werden dünne Haselnusszweige als Blumenstängel gesteckt.
Momentan sind Kreisel ein Thema bei den Drechselfreunden Franken (mit Mitgliedern auch aus der Oberpfalz und sogar aus dem fernen Berlin). Früher war dieses vielseitige Spielzeug sehr beliebt. Leider findet man heute nur noch wenige Kinder, die mit einem Kreisel spielen. Nachdem wir beim letzten Treffen in Neusles sogar einen Kreiselwettbewerb erfolgreich durchgeführt haben, recherchierte ich mehr zum Thema Kreisel. Ein Wurfkreisel, auch Trompo genannt, weckte mein Interesse.
Das Drechseln eines Trompos ist nicht schwer. Diese Arbeiten können auch von wenig geübten Drechslern ausgeführt werden. Es ist ein ideales Objekt um mit dem Meißel zu üben. Der Wurfkreisel besteht aus einem birnenförmigen Körper, der sich nach unten verjüngt. Die genaue Form ist eigentlich egal. Wichtig sind eine Rille oben und eine Kugel mit Spitze unten. Für die Spitze verwendet man idealerweise einen kleinen Nagel oder man fertigt die spitze Kugel aus Metall auf einer Drehbank. Man kann den Trompo auch von oben aushöhlen. Dann läuft er angeblich besser.
Die ca. 1 m lange Schnur benötigt am Anfang einen Knoten. Die Schnur wird um die Rille gelegt und über den Knoten nach unten zur Kugel geführt.
Von hier aus wird die Schnur straff nach oben im Uhrzeigersinn um den Trompo gewickelt. Am Ende der Schnur befindet sich eine Holzscheibe oder eine Schlinge.
Zum Starten hält man den Trompo zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Spitze zeigt nach oben.
Die Scheibe wird zwischen den beiden Mittelfingern festgehalten. Hat man nur eine Schlinge, kann diese um den Mittelfinger gewickelt werden. Der Trompo wird mit ausgestrecktem Arm, mit der Kreiselspitze nach oben in ca. 1 m Entfernung auf den Boden geschleudert. Durch Zurückziehen wickelt sich die Schnur ab. Da sich der Trompo nach unten verjüngt, beschleunigt er und dreht sich auf die Spitze. Zum Werfen braucht man Übung. Deshalb sollte man vielleicht vorher diese Videos anschauen.
https://www.youtube.com/watch?v=dD7ezHSTnfo
https://m.youtube.com/watch?v=IbmBhuKBH-k
Moritz hatte uns vor einigen Wochen schon einmal seine durchlöcherte Eschenschale gezeigt. Jetzt hatte er sie fertig geschliffen und mit Leinöl behandelt. Ein richtig schönes einzigartiges Kunstwerk ist aus diesem Stück Brennholz entstanden.
Sein zweites Werk, eine Vase aus Zwetschgenholz mit Reagenzglas, gefiel ebenfalls den anwesenden Drechselfreunden.
Unser Resteverwerter Walter erhielt ebenfalls viele lobende Worte für seinen Brottopf aus Zirbenholz. Bewundernswert ist hier das genaue Arbeiten bei den Zuschnitten. Es waren keine Spalten bei Verleimungen zu entdecken. Hier sieht man, dass ein Profi am Werk war. Der Brottopf hat einen Durchmesser von 33 Zentimetern und ist mit Deckel 18 cm hoch.
Diese beiden Dosen sind weitere Arbeiten von Walter. Die linke ist 14 Zentimeter hoch. Sie entstand aus einem Achteck.
Mit einer spektakulären Naturrandschale aus Walnuss überraschte uns Ecki.
Sie hat einen Durchmesser von 30 Zentimeter und war schon vorgedrechselt.
Bei einer zweiten kleinen Schale diskutierten wir, wie Fehlstellen repariert werden können. Beim Ausdrechseln hatte sich ein Loch gebildet und im unteren Bereich kann man an einem Lichtschein erkennen, dass hier nur noch sehr wenig Material vorhanden ist. Eine richtige gute Lösung wurde nicht gefunden. Ecki sollte versuchen diese schöne Schale mit aufgeklebten Furnierstreifen aus Walnussholz zu retten.
Mit dem schlauen Spruch “Das Glück ist keine Dauerwurst von der man sich einfach eine Scheibe abschneiden kann …” aus einem Gedicht von Erich Kästner, beendete Wolfgang unser Onlinetreffen.